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Get Well Soon – Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon

CoverDas Musikjahr 2008 hat sein erstes Highlight, behaupten zumindest fast alle, die für sich beanspruchen, sich damit auszukennen. Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon heißt dieses Glanzlicht und ist das Debütalbum des Projekts namens Get Well Soon, hinter dem ein gewisser Konstantin Gropper steckt. Und ja, dieses Album ist pompös, originell, detailverliebt und sehr beeindruckend. Aber auch schwierig.

Konstantin Gropper ist 25 Jahre, stammt aus der Region Oberschwaben und lebt nun in Berlin. Was aber nur in soweit erwähnenswert ist, um klar zu stellen, dass hier ein deutscher Musiker am Werk war. Dass auch in der deutschen Kulturlandschaft so ein Album entstehen kann. Seine musikalische Kindheit wurde von der Klassik geprägt, durch Unterricht an Cello und Gitarre. Dies merkt man dem Album auch an, nicht nur an der untypischen Instrumentierung.

So werden die Lieder umrahmt von ‚Prelude‘ und ‚Coda‘, wobei die Einleitung aus der Aufforderung, die gleichzeitig Titel des Albums ist, besteht. Dieser sollte man aber nicht zu hoffnungsvoll nachkommen. Mit ‚You/Aurora/You/Seaside‘ und ‚Christmas in Adventure Parks‘ werden noch positive Töne angeschlagen, man wird bei ersterem sogar dank kreischender Möwen und Meeresrauschen an einen Strand versetzt. Doch bevor es in den Kitsch abgleiten könnte, zeigt sich der wahre Charakter des Albums. Und bei ‚If This Hat Is Missing I’ve Gone Hunting‘ ist dann auch klar, wie der Albumtitel zu verstehen ist.

But the letters are not golden
Till they write them on your tombstone…

Shoot, baby! Shoot! Free us from the pressure!
With a rifle or a gun! We can’t live forever!

So geht es dann weiter, aber ohne dass diese Düsternis erdrückend wäre. So wie sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen, so gewöhnt man sich im Leben eben auch an diese. Und mit ‚Tick Tack! Goes My Automatic Heart‘ reißt dann, laut Text, der Himmel wieder auf und bei ‚Lost in The Mountains‘ hält schlussendlich der Frühling Einzug.

Musikalisch geht es dabei sehr abwechslungsreich zu. Es wird mit den Tönen gespielt, diese kreisen manchmal sogar um den Kopf, wenn man genau hinhört. Man hört Vogelgezwitscher, das Meer, Filmzitate, Chöre und so weiter. Dazu die unterschiedlichsten Instrumente, im Zusammenspiel mit Groppers düsterer Stimme in verschiedenen Gesangslagen. Alles sehr vielschichtig und opulent, aber durchdacht zusammengesetzt, deswegen auch komplex. Man merkt dass hier die Musik teilweise über drei Jahre gereift ist. Eine Art Verschnaufpause bietet da schon beinahe das Cover von Underworld’s ‚born slippy‘ mit seiner eher zurückhaltenden Instrumentierung, über das Gropper sagt:

Ich dachte ja Born Slippy sei so was wie die Hymne meiner Generation, so wie Smells Like Teenspirit für die davor war, darum wollte ich das unbedingt aufnehmen. Aber es hat sich heraus gestellt, dass es wohl doch nicht so viele Leute kennen.

Es ist eine Welt voller unterschiedlichster Klänge, in der man sich erst zurecht finden muss. Was nicht immer einfach ist. Natürlich könnte man auch nur mit einem Ohr hinhören, aber das wäre nicht angemessen. Denn der Aufwand lohnt sich. Man sollte sich auf jeden Fall einlassen auf dieses Album und die Reise mitgehen.

Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon erscheint am 18.01.08 bei City Slang.

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